Risikomanagement – Teil 2
Teil 2 der Serie Risikomanagement widmet sich dem ersten Schritt des Risikomanagementprozesses, dem Klären des Risikokontext und der Risikofelder. Beim Schritt Risikokontext und Risikofelder klären geht um die Bestimmung des Rahmens, der Umgebung, der wesentlichen Einflussfaktoren für das Risikomanagement des Unternehmens.
Bisher veröffentlicht:
Teil 1: Risikomanagementprozess
Weitere Teile:
Teil 3: Risiken beurteilen – ermitteln, analysieren und bewerten
Teil 4: Risiken bewältigen / behandeln / steuern
Teil 5: Übergeordnete Elemente des Risikomanagementprozesses
Was ist der Risikokontext?
Der Risikontext wird bestimmt von externen und internen Bedingungen. Zu den externen Bedingungen gehören die rechtlichen, politischen, sozialen, technologischen, wirtschaftlichen (Markt, Wettbewerb, Kunde) und umweltbezogenen Rahmenbedingungen. Zu den internen Bedingungen gehören Strategie, Politik, Ziele, Kennzahlen, Werte, Kultur, Aufbauorganisation, Ablauforganisation, Informationssysteme, Entscheidungsprozesse, Führungsverhalten und Managementqualität.
Wichtig für ein wirksames und lebendiges Risikomanagementsystem ist, daß Strategie, Politik, Ziele, Kennzahlensysteme, Aufbauorganisation, Ablauforganisation, Werte, Kultur, Führungsverhalten aufeinander abgestimmt und in sich widerspruchsfrei sind. Damit steht und fällt – wie bei jedem Managementsystem – die Glaubwürdigkeit, die Akzeptanz und das Vertrauen.
Was sind Risikofelder?
Risikofelder legen fest, welche Risiken betrachtet werden sollen, nur finanzielle Risiken, nur technische oder operative Risiken, Risiken in speziellen Bereichen wie z.B. Produktion, Beschaffung, Logistik, oder beliebige Kombinationen von Risiken.
Eine komplette Betrachtung aller Risiken des Unternehmens benötigt sehr viel Zeit. Die mit der Klärung des Risikokontext bzw. der Risikofelder einhergehende Priorisierung schont daher auch Ressourcen und führt zu einer schnelleren Vermeidung oder Verringerung der wesentlichen Risiken.
Für den Erfolg eines Risikomanagementsystems ausschlaggebend ist die Festlegung der für das Unternehmen wesentlichen Risikofelder. Hier gibt es wegen der Unterschiedlichkeit der Unternehmen keine Standardlösung, kein richtig oder falsch. Es geht an dieser Stelle auch nur um die grobe Abschätzung der wesentlichen Risikofelder, jedoch noch nicht um die detaillierte Risikoanalyse für die festgelegten Risikofelder.
In der Praxis haben sich zwei Vorgehensweisen bewährt. Möglichkeit eins geht vom unternehmensspezifischen Umfeld, dem zugehörigen Gesamtkontext aus, und bestimmt ohne Vergleich mit Modellen die wesentlichen Risikofelder. Möglichkeit zwei baut auf bestehenden Modellen, z.B. EFQM-Modell, oder Checklisten bzw. Standardrisikokatalogen, branchenbezogenen Risikostudien oder Versicherungsinformationen für die verschiedensten Risikofelder auf. In Kombination mit Möglichkeit eins ist hier eine Anpassung an die unternehmensspezifischen Gegebenheiten vorzunehmen.
Ergebnis der Klärung des Risikokontext / der Risikofelder
Das Ergebnis des Schrittes Risikokontext und Risikofelder klären sind die Bewusstseinbildung betreffend des Risikokontext, d.h. des Rahmens für das Risikomanagementsystem, die Priorisierung und Eingrenzung der wesentlichen Risikofelder.
Lesen Sie demnächst in Teil 3 mehr zu Risiken beurteilen.
Hinweis: Wir leisten im Rahmen des Risikomanagements keine Beratung zu rechtlichen und steuerrechtlichen Themen. Für der Inhalt dieses Artikels, der sich als informativer Überblick versteht, übernehmen wir keine Haftung und die Geltendmachung von Ansprüchen jeglicher Art ist ausgeschlossen. Bitte fragen Sie für alle Rechtsthemen den Rechtsanwalt Ihres Vertrauens, für alle Steuerthemen den Steuerberater oder den Wirtschaftsprüfer Ihres Vertrauens.